Auf der Suche nach dem perfekten Strand
Lombok ist in etwa so groß wie Bali und liegt direkt östlich davon. Mag man den Reiseführern glauben, so gilt Lombok als Geheimtipp für alle, denen Bali zu überlaufen ist. Hier gibt es teilweise noch viele unberührte Landschaften und vor allem traumhafte Strände. Vor dem Nordwesten Lomboks liegen zudem drei winzige Inseln namens Gili Islands, von denen ich in unzähligen Blogs las, wie wunderbar dort die Unterwasserwelt und die Strände sein sollten.
Und dann wären wir auch schon beim Thema: Ich bin gefühlt mein ganzes Leben lang auf der ständigen Suche nach DEM perfekten Strand. Der, der keine Filter braucht. Der 360-Grad rundum makellos ist. Hell-türkisblaues klares Wasser bis zum Horizont, puderzuckerfarbener Sandstrand, keine Algen, kein Müll und vermutlich auch keine anderen Menschen. Es gab einige Male, an denen ein Strand nah an diese Erwartungen herankam. Aber geschafft hat es bisher keiner.
Um nicht zu viel Zeit zu vergeuden, buchten wir eine Speedbootüberfahrt von Bali nach Gili Trawangan, die größte der drei Gilis. Mit einer Fähre hätten wir drei Stunden gebraucht, stattdessen erreichten wir schon nach gut einer Stunde unser Ziel. Wir hörten einiges darüber, dass Menschen ob der hohen Wellen und Geschwindigkeit des Bootes Übelkeit empfinden würden. Doch mit ein paar Vomextabletten sinkt man eher in einen Tiefschlaf und wacht gemütlich bei der Ankunft wieder auf. Entspannteste Bootsfahrt ever!
Auf den Gili Islands sind jegliche motorisierte Vehikel verboten. Das ist einerseits eine wohltuende Abwechselung gegenüber Java und Bali. Andererseits werden nun stinkende Motorräder gegen stinkende Pferdekutschen ersetzt. Was irgendwie schlimmer ist, denn überall muss den Kutschen und den Ausscheidungen der Pferde ausweichen und der Geruch weht einem überall auf der Insel um die Nase. Nichtsdestotrotz sorgt das Motorverbot auch dafür, dass fast jeder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Und da die Inseln so klein sind, kann man sie auch gerne mal in einer Stunde umrunden. Wenn man sich dabei nicht von den teilweise wunderschönen Stränden aufhalten lässt.
Das konnte ich natürlich nicht. Fahrräder für ein paar Euro ausgeliehen, mit Lichtschutzfaktor 30 eingecremt, mit Insektenspray eingesprüht, mit Schnorchel und Badesachen ausgestattet, machten wir uns auf den Weg. Auf der Westseite der Insel ist das Wasser flach und wird von den Gezeiten beeinflusst. Nicht so gut zum baden also, aber man kann hier teilweise noch bis nach Bali rüberschauen und erkennt in der Ferne sogar den Vulkan Gunung Agung.
Im Norden ist zu viel los und nach zehn Minuten ist man sowieso schon an der Ostküste, wo das Meer diesen bestimmten Blauton einnimmt, von dem ich mittlerweile weiß, dass dort Korallen zu finden sind. Ein Blau, das dunkel genug ist, dass nicht nur Sand darunter liegt und hell genug, dass man nicht nur von Algen enttäuscht wird. Also rein ins Wasser und Schnorchel aufgesetzt, zufällig heißt der Strand hier auch noch Turtle beach.
Ich war übrigens sehr zufrieden mit dem Drybag, den ich mir vorher noch gekauft hatte. Ein wasserfester Rucksack mehr oder weniger, den man oben zusammenrollt und mit einem Stecksystem verschließt. Hinein kamen Dinge, die eigentlich nicht ins Wasser gehören: Geldbörse, iPhone, Kamera. Und damit ging ich dann schwimmen und schnorcheln. Natürlich ist nichts passiert. Wo lassen denn andere Menschen diese Dinge?
Leider waren die Korallen nur so mittelhübsch und Schildkröten habe ich auch keine gesehen. Später las ich nach, dass man viel weiter aufs Meer hätte fahren müssen, um die schönen Fische und Korallen zu sehen. Direkt an der Küste kann man es eigentlich mit dem Schnorcheln vergessen. Das gilt auch für die anderen Gili Inseln. Ein Tagesausflug nach Gili Air bestätigte dies. Aber glücklicherweise kann man noch mehr machen als schnorcheln. Nämlich mit einem kalten Bier in einem dieser pavillionähnlichen Strändhütten abhängen, zum Beispiel.
Nach drei Tagen verließen wir die Gilis und setzen nach Lombok über. Mit einem nicht-klimatisierten Minibus fuhren wir noch ein paar Stunden in den Süden bis nach Kuta. Vorn dort aus unternahmen wir in den nächsten Tagen verschiedene Rollertouren nach Osten zur Tanjung A’an Bucht sowie gen Westen zum Selong beach. Und was soll ich sagen? Die Strände dort sind einmalig und nahezu perfekt! Tanjung A’an beeindruckt mit dem türkisen Wasser und dem fantastischen Ausblick von den Felsen herab, wird aber von zu vielen Menschen besucht. Der Selong beach hat weißen Puderzuckersand, ist aber zu flach und zu wenig wellig. Die anderen kleinen Strände dazwischen sind einsam, aber Algen trüben ein wenig den Anblick.
Als wir von den Felsen am Tanjung A’an herunterliefen, entdeckten wir eine kleine versteckte Bucht. Sie war nicht wirklich öffentlich zugänglich, aber nachdem wir uns durch Geäst und Sträucher schlängelten, blickten wir auf den an diesem Tag perfekten Strand: Warmes, dunkeltürkisblaues Wasser, hohe Wellen, goldgelber sauberer Sand und kein einziger anderer Mensch.
Lombok und die Gilis boten uns ein paar wundervolle Tage, und auch wenn der Fokus dieses Textes vor allem auf die dortigen Strände lag, so kann man diese Inseln natürlich auch für gutes Essen, feiern, tauchen und relaxen nutzen. Ersteren haben wir ausführlichst getan und ich empfehle unbedingt den Red Thai Curry Wrap mit Tempeh im Pituq Café auf Gili Trawangan.
Unser nächstes Ziel hieß nun Flores und dort würden uns Dinosaurier erwarten. Oder so ähnlich.
Categories: Indonesien, Travel
Liebe Madlen, wow, die Fotos sind einfach Traumhaft! Das macht richtig Urlaubssehnsucht… Freue mich sehr, auf deinem Blog noch weiteres zu entdecken, ich liebe Reiseberichte und das Kennenlernen von fremden Ländern, auch wenn es nur per Fotos und Erzählungen ist… Liebe Grüße von Caro!