Ich verlasse Wolfsburg. Vermutlich komme ich nie wieder. Das ist nicht negativ gemeint, obwohl es so klingt. Aber es gibt keinen Grund zurückzukehren. So einfach ist das.
Man sagt immer, dass drei Monate schnell vorbeigehen. Und im Nachhinein taten sie das wohl auch. Nichtsdestotrotz müssen diese drei Monate auch erstmal erlebt werden. Man muss sich an eine fremde Umgebung und an fremde Menschen gewöhnen. An den veränderten Tagesablauf und an eine langsame Internetverbindung.
Ich erlebte viel in dieser Zeit. Vielleicht bin ich auch ein bisschen erwachsener geworden. Ich habe gelernt, was es heißt in einer großen Firma zu sein, wie man strukturiert arbeitet, öfter auch bis spät abends. Das war gut. Ich brauchte das. Das hat mir geholfen und deswegen bin ich froh und stolz dieses Praktikum absolviert zu haben.
Ich lernte in dieser Zeit aber auch Einsamkeit, Egoismus und Kälte. Mir wurde bewusst, dass ich vielleicht nicht in diese Branche gehöre. Weil einige Menschen dort anders sind, als ich. Sie trennen Arbeit und Privates so sehr, dass man als Teil ihrer Arbeitswelt komplett von ihrer persönlichen Seite ausgegrenzt wird. Man kann also nie mit ihnen befreundet sein. Das finde ich schade, und ich komme damit eben einfach nicht klar. Vielleicht bin ich zu naiv oder zu unerfahren. Aber ich denke nicht, dass ich das an mir ändern will.
Die wichtigste Errungenschaft jedoch ist, dass ich jetzt weiß, wo es in Deutschland die besten Franzbrötchen gibt. Nämlich beim Bäcker am Hauptbahnhof. Ich habe das mal analysiert: Durch die hohe Frequentierung am Bahnhof müssen die Gebäckteilchen öfter frisch neu gebacken werden. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, ein warmes, gerade aus dem Ofen kommendes Franzbrötchen zu kriegen höher als woanders. Außerdem packen die da Marzipan rein und ich erwähnte ja bereits, wie awesome ich das finde. So. Eventuell gibt es ja doch einen Grund wieder herzukommen.
Ich packe nun meinen Koffer, schreibe noch ein paar Klausuren in Marburg und dann geht es ab nach Berlin. Semesterferien, hurra. Zurück in meine eigene Wohnung. Friedrichshain. Elektro. Tanzen. Mate. Volkspark. Frühling. Grillen. Besuch aus Hamburg, Stuttgart, Marburg. Es wird großartig!
Categories: Leben
welcome back :)!
ich hab ja die theorie, je größer das unternehmen, desto distanzierter das verhältnis der kollegen…
Kann ich, der 1 1/2 Jahre in einer 1500 Mann starken Firma gearbeitet hat, bestätigen.
Willkommen zurück 🙂
Stimmt wohl. Aber ich muss natürlich auch sagen, dass ich trotzdem viele nette Kollegen hatte, mit denen ich nach Feierabend über Nicht-Arbeitskram reden konnte.
Finde ich total schade. Ja, manche Menschen sind recht distanziert und möchten wohl so ‚professionell‘ rüber kommen. Fühl Dich mal gedrückt! 🙂