Singapur
Am Anfang war der Äquator

Alles beginnt immer mit einer großen unbekannten Stadt und einer Höllenhitze. Da landet man nach sechszehn Stunden Flug, windet sich gemütlich aus der Flugzeugdecke und verdaut gerade noch das Konservenfrühstück. Mit müdem Blick holt man erst seine Koffer und wird gleich danach ganz wachsam, wenn man sich an die Schlange der Immigration control anstellt. Denn in Singapur gelten viele strenge Regeln und man hört Geschichten von Menschen, die unschuldig zu Drogenkurieren wurden und dann erwischt wurden und seither in einer Todeszelle sitzen, und die Einfuhr von Kaugummis ist auch verboten.

Kein „Hello, M’am“, kein „how you doing“, kein „what’s the purpose of your stay“. Der Immigration officer nimmt mir das bereits im Flugzeug ausgefüllte Formular ab und stempelt meinen Reisepass, zackzack. Die Zollbeamten würdigen mich keines Blickes und sodann verlasse ich den Securitybereich. Einige Fahrten mit dem Skytrain und tausenden von sich über mehrere Etagen kreuzenden Rolltreppen später, gelange ich zur U-Bahn, die mich nach Downtown bringt. Und dann befinde ich mich endlich offiziell in Singapur. Hi!

Jetzt liegt Singapur nun mal am Äquator und dementsprechend sollte man nicht unbedingt kühles und angenehmes Klima erwarten. Es ist dort eben richtig heiß. So richtig richtig. So, dass man nach zwei Minuten an der Luft komplett durchgenässt und außer Atem ist. Tatsächlich habe ich festgestellt, dass man tagsüber nur draußen ist, um von einem klimatisierten Gebäude zum nächsten zu gelangen. Erst in den Abendstunden wird es langsam angenehmer und besonders am Hafen lässt es sich dann mit der Minibrise aushalten.

Dabei ist Singapur eigentlich eine schöne Stadt. Es ist so sauber, wie man sagt. Und man kann sich kaum vorstellen, wie viel dieses Kaugummiverbot ausmacht. Die Straßen und Gehwege haben keine dieser dunklen Flecke und das macht alles irgendwie besser. Was ich aber auch bemerkte, war das Fehlen dieses typischen asiatischen Straßengeruchs. Der Geruch von Abgasen, Garküchen oder Müll. Einfach nicht vorhanden. Niemand stellt sich hier mit einem Streetfood-Wagen an die Straße. Es ist einfach zu heiß.

Und so erlebt man Singapur hauptsächlich in cleanen, durchgestylten Innenräumen (Museen, Einkaufszentren) oder am Hafen in den kleinen Cafés und Bars. Oder wenn man ganz mutig ist, lässt man sich kurz darauf ein, durch die schönen künstlichen Gardens by the bay zu schlendern. Es gibt dort reichlich Schattenplätze. Und wenn man schon mal dort ist, wirft man noch einen Blick auf das berühmte Marina Bay Sands Hotel, das oben wie ein schiefes Surfbrett mit Alligatorenhaut aussieht. Dann ärgert man sich kurz, dass man nicht zweidreihundert Euro für eine Nacht dort drinnen ausgegeben hat, damit man jetzt dort oben in 200 Metern Höhe den Swimmingpool nutzen könnte. Aber dann kauft man sich einfach für acht Euro ein Avocado-Eis und dann geht’s wieder.

Wir waren zwei Tage in Singapur und nutzten die Stadt eher als Ausgangsbasis für unseren Indonesientrip. Da kann man sich schon mal an das Klima gewöhnen und den Jetlag überstehen. Höhö. Wir aßen viel indisches Essen, tranken Cocktails in der Bar jenes Hotels, sahen die obligatorischen Licht- und Lasershows, und hatten am Ende das Gefühl, alles erlebt zu haben. Singapur also. Und am dritten Tag machten wir uns wieder auf zu diesem Flughafen. JetStar Airways flog uns dann drei Stunden südlich auf die Insel Java. Und damit begann dann unsere Reise.

Categories: Städtereise, Travel

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