Ein Emo-Post zum Wochenbeginn
Es soll nicht um Menschen gehen, die Gutes tun oder die sich sozial engagieren. Es soll auch nicht um Menschen gehen, die anderen helfen oder humane Projekte in der Welt unterstützen. Sie sind gute Menschen per Definition. Sie erfüllen die Kriterien. Über sie schreibt und berichtet man. Mehr oder weniger. Man kennt sie. Sie bekommen Anerkennung. Zu Recht natürlich. Aber mir geht es nicht darum, ob jemand Gutes tut, sondern ob jemand gut ist. Es geht um das generelle Gute im Menschen. Um Menschen mit gutem Herzen.
In meinem Leben gibt es genau zwei solcher Menschen. Es sind Freunde, die ich nicht oft sehe oder nur selten von ihnen höre. Aber zu jenem Zeitpunkt, an dem sich unsere kleinen Leben trafen, war es schön, in ihrer Nähe zu sein. Guten Menschen kann und will man sofort vertrauen. Sie strahlen ein positives und ehrliches Wesen aus. Sie sind da, wenn es darauf ankommt. Sie betrügen nicht. Sie haben keine schlechten Absichten. Man gönnt ihnen jegliches Glück dieser Erde.
Natürlich sind sie keine Weltverbesserer oder Superheros. Sie sind nicht unnahbar, sie machen auch Dinge verkehrt oder es gelingt ihnen nicht alles. Sie sind keine Besserwisser oder Moralapostel, weil sie auch nicht perfekt sind. Aber sie sind reinen Herzens. Bei ihnen zu sein ist schön, aber zugleich ein zerbrechlicher Zustand, weil man sie mit seiner eigenen unvollkommenen Art nicht enttäuschen möchte. Weil man ihre Zuneigung, ihre Aufmerksamkeit, ihre Freundschaft nicht schwächen möchte. Obwohl diese Befürchtung gar nicht notwendig ist, da sie immer zu einen stehen werden, sobald man erst einmal ein Plätzchen in ihrem Herzchen erhalten hat.
Was mich angeht, bin ich kein guter Mensch. Mich disqualifiziert die Tatsache, dass ich anderen Menschen weh tue. Manchmal. Bewusst. Mit Absicht. Dass ich nicht immer wirklich ehrlich war und es wohl auch nie sein kann. Dass mir in einer Situation mein eigener Vorteil wichtiger ist als der Nachteil, der sich später für andere daraus ergibt. Und dass mir Gefühle von vertrauten Personen manchmal nicht so viel bedeuten, wie sie es tun sollten.
Andererseits habe ich auch Charakterzüge, die das ein wenig aufwiegen. Ich bin generell höflich und freundlich. Und ich glaube auch, dass jeder, zu dem ich nett bin, auch nett zu mir sein wird. Neid oder Missgunst empfinde ich eigentlich nie. Über einzelne Menschen rede ich auch nicht schlecht. Wahrscheinlich sind das alles keine herausragenden Eigenschaften. Aber das muss es auch gar nicht. Wir können schließlich nicht alle gute Menschen sein. Wir können es versuchen oder daran arbeiten. Oder aber wir finden einen guten Menschen, der uns in sein Herz lässt und genießen die Zeit mit ihm.
Categories: Leben
Ich mag.
Aber, wenn du selbst sagst, dass auch die guten menschen nicht perfekt sind, dann brauch man doch auch keine Angst haben, dass man sie mit seiner eigenen Unperfektheit nervt. Oder?:)
Sehr ehrlich, schön!
aber auch menschen mit einem guten herzen nutzen manchmal kleinigkeiten aus. in etwa so wie kleine notlügen, es tut niemandem weh. manchmal, bewusst, mit absicht.
und nun mach dich mal nicht zu einem schlechten menschen! wenn das eine philosphische frage ist, dann ist es eh schwer eine definition für einen schlechten menschen zu finden.
klar gibt es leute die (fast) immer miesepetrig sind oder dunkle gedanken haben, trotzdem folgen sie dem für sie richtigen weg. da wir ja menschen sind und selber denken sollen und unsere ziele verfolgen sollen, müsste man da ja dann einen unterschied zwischen dem gesellschaftlichen guten menschen und dem egoistischen menschen machen der seinen, für sich, guten weg geht.
wenn ein guter mensch einem anderen etwas gutes tut, gibt es dadurch auch wiederum menschen denen er zwar nichts schlechtes tut aber ihnen vielleicht diese gute sache verwehrt. dann ist der eigentlich gute mensch aus einer anderen sicht auch ein schlechter mensch.
ich gönne jedem mir wichtigen (auch unwichtigem) menschen alles gute was ihm geschieht und würde für einige sogar eine kugel fangen wenn es darauf ankommt. trotzdem bin ich dadurch kein besserer mensch als leute die nicht die macken haben, die ich habe.
und leute die als prototypen eines guten menschen angesehen werden können, haben dann dafür andere fehler. hast du ja auch schon gesagt.
aber das ist ja egal solange ein jeder menschen hat die einem zeigen, dass genau man selber durch die art wie man ist, für diese personen wichtig ist – sei es auch nur für einen moment. allein dadurch bist du ja für die personen ein guter mensch.
sehr philosophisches thema, gefällt mir
Schöner nachdenklicher und nachdenklich machender Text.
Ich denke auch, niemand kann und muss perfekt sein – wichtig ist, dass man sich und sein Handeln hinterfragt. Und die Erkenntnis, in welchen Punkten man nicht perfekt ist und dass man seine Schlüsse daraus zieht – das macht einen schon zu einem guten Menschen, finde ich.